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Die Anfänge der Stadt München werden bisher allgemein verzerrt dargestellt. Infolge einer Fehlinter­pretation zweier Urkunden Friedrich Barbarossas von 1185 und 1180 heißt es, Heinrich der Löwe habe den Markt und die Zollbrücke des Freisinger Bischofs in Föhring zerstört und stattdessen in München einen neuen Markt angelegt. Kaiser Friedrich Barbarossa habe die Gewalttat des Welfenherzogs jedoch nicht bestraft, sondern den Münchner Markt durch den Augsburger Schied von 1158 nachträglich legitimiert.

Diese Fehlinterpretion der Urkunden wurde erst 1724 aus Freisinger Sicht von Karl Meichelbeck in die Welt gesetzt und seitdem nicht mehr hinterfragt. In der populären Literatur erlebte sie vielfache Ausschmückungen; in der Münchener Stadtgeschichts­schreibung führte sie zu fruchtlosen Diskussionen.

Anlässlich des Münchener Stadtjubiläums im Jahr 2008 werden die Zusammenhänge in dem Buch „Die Gründung Münchens“ zurechtgerückt. Unbestritten ist zwar nach wie vor, dass München seine Existenz einem Konflikt zwischen Herzog Heinrich dem Löwen und Bischof Otto von Freising verdankt. Im Einzelnen aber werden die Ereignisse grundlegend neu gesehen.

Wie in einem Kriminalfall rollt der Autor das Geschehen der Vergangenheit wieder auf. Er arbeitet die inneren Ungereimtheiten der Gründungslegende Münchens heraus und stößt in der Geschichtsschreibung vom späten Mittelalter bis in unsere Zeit auf Missverständnisse, Fehlinterpretationen, verfälschte Texte und beiseite geschobene Überlieferungen.

Aufgrund einer eingehenden Analyse der beiden Urkunden Barbarossas und ihres historischen Kontextes entwickelt er ein Gesamtbild, in dem die Ungereimtheiten der bisherigen Ansicht über die Anfänge Münchens behoben sind.

Auch die Rolle Barbarossas und des Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach in diesem Konflikt werden neu bewertet. Überraschende Aspekte eröffnen sich schließlich durch neu entdeckte Indizien im Münchener Stadtgrundriss. Sie deuten darauf hin, dass Abt Wibald von Corvey, eine schillernde Persönlichkeit aus dem säch­sischen Herzogtum Heinrichs des Löwen, mit seinen Landvermessern an der Gründung Münchens beteiligt war. Verschiedene Briefe aus der Briefsammlung Wibalds von Corvey sprechen ebenfalls für diese Vermutung.